Benjamin Stroud-Bellhouse

Name: Stroud-Bellhouse

Vorname: Benjamin

Rufname: Ben
Alter:
19
Geburtstag:
26. 07.
Sternzeichen: Löwe

Wie schon einige seiner Vorfahren zog es auch den jungen John Stroud-Bellhouse zu einer deutschen Frau hin. Helena, Tochter eines durchaus wohlhabenden Mannes, der sich mehr zum Vergnügen als aus dem Verlangen Reichtum zu erlangen, dem Schriftstellerdasein widmete und wenig erfolgreich blieb.  Von ihren Eltern geliebt, aber nicht verstanden, zog es die sanfte doch willensstarke Frau nach England, wo sie sich dem Studium hingab, bis sie den jungen Stroud-Bellhouse traf und sich verliebte.
Sie heirateten im Kreise ihrer Liebsten und mit fast 27 Jahren gebar sie ihren ersten und einzigen Sohn - Benjamin, zu dem sie schon immer eine liebevolle Beziehung pflegte, auch wenn dieser besonders vom Vater und einigen anderen Familienmitgliedern eher argwöhnisch betrachtet wird.


Benjamin ist schwierig. Er ist zynisch und stur. Obwohl ein echter Engländer spricht er dank seiner Mutter fließend Deutsch und bevorzugt dies gelegentlich sogar.


Das Auftauchen und die Vorgehensweise der Oxwells findet er schon fast begrüßenswert, denn auch wenn er nicht will, dass jemand wirklich zu schaden kommt, bereitet ihm allein die Vorstellung, die hochnäsige Cleenwell-Brut, zu der er sich wohl oder übel dazu zählen muss, würde einmal von ihrem hohen Roß gestoßen, ein wahnsinniges Vergnügen.
Er ist Musikbegeistert, interessiert sich neben der Musik selbst jedoch besonders für die Instrumente, von denen er einige beherrscht, andere jedoch schon nach wenigen Versuchen aufgegeben hat. Angetan haben es ihm das Piano und vor Allem die Geige, deren Saiten er besonders gern selbst die betörendsten Töne entlockt, oder auch nur verzückt ihren verzaubernden Klängen lauscht.


Im Prinzip kann er sich für jede Form der Musik begeistern, solange sie nicht allzu stümperhaft zusammengeworfen ist, doch sein Herz gehört den klassischeren Stücken und vor allem den klassischen, altmodischen Instrumenten aus aller Welt.


Musik ist das Einzige, das diesen zynischen, fast verbitterten Charakter beinahe träumerisch werden lässt.
Sanft und liebevoll streichen seine feingliedrigen, langen Finger über das wertvolle, dunkle Holz, die zart erklingenden, mit Draht umsponnenen Saiten, den Bogen, die Tasten eines Flügels, die Rohrblätter, die so vielen Blasinstrumenten ihren unverwechselbaren Klang verleihen, während seine dunkelblauen, wachen Augen, deren Farbe an die Tiefe des Meeres erinnert, ebenso liebevoll jeden Millimeter der Instrumente abzutasten scheinen.
Berauscht von der Klangvielfalt eines Orchesters, der Tiefe, Geschwindigtkeit und Eindringlichkeit, Schwermut, Traurigkeit oder Sänfte der klassischen Stücke, vergisst er sogar den bitteren Geschmack, den so viele unbeantwortete und ungestellte Fragen in seinem Mund hinterlassen haben.


Die Aufgebrachtheit und den Zorn seines Vaters über seinen Unwillen sich in das Familienunternehmen, das vorgekaute Leben und dieses vorbestimmte Schicksal zu fügen ignorierend, tut er was ihm beliebt, nicht was ihm gesagt wird. Weiß er doch schon lange, dass ER es nicht sein wird, der eines Tages das Unternehmen leiten wird in dieser vorbestimmten Welt, in der man in Reichtum und Glück hineingeboren wird, oder selbst zuzusehen hat, wo man bleibt.


Stets die Frage nach Gerechtigkeit, nach dem Sinn des Lebens und der Frage, welchen Grund es für all das gab, weshalb man sich Moral und Gesetzt zu unterwerfen hatte und was den Menschen das Recht gab, über einander zu richten, einander zu Tode oder Leben zu verurteilen, auf den Lippen, verzweifelt er schier an dieser Ungewissheit, die die Welt als einzige Antwort zu geben bereit zu sein scheint.


Die Frage nach Gut und Böse, so alt wie die Welt selbst, qäult ihn täglich. Obwohl in diesem Zeitalter die Religion eine eher untergeordnete Rolle spielt, lassen ihn die Fragen nicht los. Gibt es das Gute? Oder ist nicht vielmehr jeder auf seinen eigenen Vorteil bedacht? Kann etwas himmlisches wie Musik ohne das Gute geben? Oder ist es doch Sünde, wie angeblich alles, was einem solch unbändige Freude bereitet? Kann etwas Sünde sein, wenn es sich so Gut anfühlt? Benjamin ist sich wohl bewusst, das viele solche Fragen als altmodisch ansehen, in dem Zeitalter, in dem Wissenschaft über Religion steht, das Wort Sünde schon fast veraltet wirkt, dennoch kann er sich nicht dagegen wehren, dass es diese Fragen sind, die sich ihm in dieser gottlosen Welt aufdrängen.


Es sind Fragen, die auf Unverständnis treffen, als Unsinn abgetan werden und auf die schon lange niemand mehr eingeht, während der junge Fragensteller sich die Antworten so herbeisehnt in seiner wahren, beinahe kindlichen Unschuld, die sich in den blauen Augen und den fragend zusammengezogenen Augenbrauen spiegelt und doch nur auf taube Ohren stößt und als Spinnerei verworfen werden, worauf er verletzt und noch verzweifelter und zynischer in der Musik Zuflucht sucht. Dem einzigen Mittel, mit dem er seinen Gefühlen den Weg nach außen geleiten kann. Wenn die verzweifelten, beinahe hysterischen Töne seines Geigenspiels die Luft erzittern lassen, kann ihn allein die Stimme seiner Mutter aus diesem tranceartigen Zustand reißen und ihn zur Beruhigung zwingen.
Doch mit ruhiger Stimme in deutscher Sprache auf ihn einredend, macht auch sie sich Sorgen um ihren Sohn, ist auch sie beunruhigt von der Tiefe seiner Verzweiflung über für dieses Jahrhundert und besonders sein Alter untypische Fragen, auf die er keine Antworten findet.


Doch meistens spielt sich diese Verzweiflung tief in seiner Seele ab, die ihm selbst so schwarz und leer erscheint, das es fast zum verrückt werden ist, wo sie niemand zu fassen bekommt und nur der schwache Abklatsch als Zynismus, der nie ganz verschwindet und stets etwas feindselig wirkt, aber selten wirklich so gemeint ist, an die Oberfläche dringt.


Erstaunlich scheint es, dass die Presse diesen zweifelhaften Geistes- und Gemütszustand eines Cleenwell-Nachfahrens noch nicht bemerkt und in der Luft zerrissen hat, jedoch nicht weiter verwunderlich, beobachtet man den jungen Mann einmal in der Öffentlichkeit, der man trotz seines größtenteils ruhigen Auftretens einen leichten Anflug seines Zynismus nicht vollends verbergen kann, der er im allgemeinen außerhalb der Familie jedoch als unauffällig und höchstens etwas zu sehr von Musik , besonders der Klassischen, besessen, entgegentritt.


Und auch wenn ihn selbst sein Auftreten herzlich wenig interessiert, ebensowenig die Vorschriften seines Vaters, lässt er Stylisten und Berater gewähren, wenn es darum geht, sich um sein Äußeres zu kümmern und kommt der Bitte seiner Mutter nach, sich in der Öffentlichkeit zurückzuhalten und insgeheim amüsiert es ihn wahnsinnig, wie leicht die Menschen sich doch täuschen lassen, solange er seine kurzen, schokobraunen Locken hübsch drappiert und seine düsteren Gedanken für sich behält.


Und stets die Falschheit dieser Welt bedauernd, gegen die er sich in kindlichem Jähzorn sträubt, verbittert er innerlich immer mehr und versucht besitzergreifend alles an sich zu reißen und auch an sich zu binden, was ihm lieb und teuer ist, wobei er diejenigen, die sein Interesse erwecken auch durchaus charmant umgarnen kann.

Beruflich kann er sich nicht vorstellen, etwas zu tun, das nichts mit Musik zu tun hat und innerhalb der Bellhouse Company wäre einzig der Handel mit edlen Instrumenten aus aller Welt denkbar.

 

(schlampig, ohne Jahreszahlen und hoffentlich ohne Fehler v_v)
(schlampig, ohne Jahreszahlen und hoffentlich ohne Fehler v_v)
Kommentare: 0